Leben

Maria von Mörl, voller Name Maria Theresia von Mörl zu Pfalzen und Sichelburg wurde am 16. Oktober 1812 in Kaltern geboren und ist am 11. Januar 1868 in Kaltern verstorben. Sie war eine Tiroler Adelige, Mystikerin und Stigmatisierte. Besser bekannt ist sie als "die stigmatisierte Jungfrau von Kaltern". In der Literatur wird sie auch als „ekstatisches Fräulein“ bezeichnet.

Sie war die älteste Tochter von zehn Kindern des Gutsbesitzers Joseph Ignaz von Mörl zu Pfalzen und Sichelburg. Es war (eines der ältesten Südtiroler Adelsgeschlechter) und seiner Gattin Maria Katharina geb. Sölva geboren. Seit ihrem 5. Lebensjahr war sie kränklich. Ab 7 Jahren half sie mit Geschicklichkeit im Haushalt ihrer Mutter. Diese war religiös. Mit 9 Jahren wurde Maria durch einen starken Faustschlag eines erzürnten Manns verletzt. Sie erbrach Blut und war von stechenden Schmerzen geplagt. Nachdem sie sich von der Verletzung erholte, wurde mit 14 Jahren nach Cles auf dem Nonsberg geschickt, um Italienisch zu lernen. Nach nicht einmal einem Jahr wurde sie nach Kaltern zurückgerufen wurde, weil ihre Mutter gestorben war. Sie musste sich um und ihr jüngstes Geschwister, welches erst drei Monate alt war, kümmern. Zwar war sie bis zu ihrem 18. Lebensjahr ein unauffälliges Mädchen, doch widmete sie ihre freie Zeit schon dem Gebet, mit der Zeit fühlte sie sich auch von dunklen Gestalten verfolgt und trauerte jahrelang sehr heftig um ihre Mutter. Mit 17 Jahre erkrankte sie schwer und unheilbar. Als der Vater 1849 starb, erhielt Maria von Mörl einen bescheidenen Erbanteil, von dem für sie ein Anbau an das Haus der Tertiarschwestern des heiligen Franziskus errichtet werden konnte. Das Land, auf dem heute der Friedhof von Kaltern liegt, schenkte Maria von Mörl ihrer Heimatgemeinde zur Erbauung eines neuen Friedhofs.

Maria von Mörl wählte sich den im Franziskanerkloster Kaltern wirkenden Lektor P. Johannes Kapistran Soyer als Beichtvater, dem sie sich bis an sein Lebensende ganz anvertraute und der ein Tagebuch über ihr Leben führte, das Grundlage der ersten Biografie wurde. Mit seiner Unterstützung wurde sie heimlich in den Dritten Franziskanerorden aufgenommen. 1841 trat sie in das Kloster der Tertiarierschwestern in Kaltern ein. Nach dem 19. Lebensjahr erfuhr sie angeblich zunehmend ekstatische Zustände. So sei sie sie nach dem Empfang der Heiligen Kommunion stundenlang in stiller Verzückung, aufrecht in ihrem Bett kniend verharrt. Andererseits durchlitt sie quälende, auf natürliche Weise nicht erklärbare körperliche und seelische Attacken, welche sie veranlassten, über ihre Seelsorger beim Bischof die Vornahme von Exorzismen zu beantragen. Im Jahr 1834 bekam sie an Händen und Füßen die Wundmale Christi. Jeden Freitag schien sie die Passion Christi mitzuerleben.

Wegen der außergewöhnlichen Vorkommnisse wurde Maria von Mörl sehr bekannt. Tausende von Pilgern kamen aus ganz Europa zu Maria von Mörl; darunter Bischöfe, Politiker und Berühmtheiten. Sie empfing die Prominenz Europas, Prinzen und Herzöge, zwei Kaiserinnen, Politiker und Kirchenfürsten. Allein bis zum Ende des Jahres 1833 wurde die Zahl der herbeiströmenden Besucher auf etwa 40.000 geschätzt. Da dies für die Mystikerin und ihre Familie unerträglich wurde, sorgte der Fürstbischof Luschin von Trient dafür, dass nur noch Besucher in ihr Zimmer durften, mit deren Zutritt sie einverstanden war. Der seliggesprochene nächste Fürstbischof von Trient, Johann Nepomuk von Tschiderer, ein entfernter Verwandter, schwieg zwar zu den aufsehenerregenden Ereignissen, er sorgte jedoch gemeinsam mit ihrem Beichtvater dafür, dass Maria von Mörl vor den negativen Auswirkungen ihrer Bekanntheit verschont blieb und veranlasste die Anfertigung eines Zeugenbeweises, um Verleumdungen und Gerüchten den Boden zu entziehen. Er beschloss mit der Gemeinde von Kaltern, an der Sakristei der Kirche der Tertiarschwestern einen Anbau zu errichten, der ab 1841 als Zimmer für die von Pilgern aufgesuchte Mystikerin diente. In ihrem Zimmer erlaubte er einen Altar, damit sie oft die Sakramente empfangen konnte. 1837 und 1847 hat er sie persönlich besucht.

Nach jahrzehntelangem geduldig ertragenem Leiden starb sie 1868 im Kloster der Tertiarschwestern des heiligen Franziskus in Kaltern.

 

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